Mittwoch, 13. Januar 2016

7. Schloß Bensberg Classics 2015

Erstmals hatte ich die Gelegenheit, an den Schloß Bensberg Classics 2015 teilzunehmen, eine Veranstaltung, die aus der "Rallye Historique" am Samstag und dem "Concours d'Elegance" am Sonntag besteht.


Hauptsponsor ist die Volkswagen Gruppe, was glücklicherweise nicht besonders stört, da unter diesem Dach doch immerhin 12 Marken versammelt sind, was schon konzernintern ein recht breites Angebot ermöglicht. Kein Wunder also, dass die Marken des Konzerns die Veranstaltung natürlich dominieren. Trotzdem sieht man sowohl bei der Rallye als auch beim Schönheitswettbewerb durchaus auch Vertreter anderer Marken.



Zusammen mit einem Kollegen aus der Schweiz hatte ich die Möglichkeit, am Samstag ein knallrotes Einzelstück zu bewegen, nämlich den 1965er Karmann Ghia 1600 TL. Der Prototyp hatte im Gegensatz zur Serie ein elegantes Fließheck und eng zusammen stehende Scheinwerfer. Der häufigste Kommentar kundiger Beobachter am Wegesrand lautete "Den hätten sie mal bauen sollen!". Dem kann ich mich nur anschließen, denn obwohl ich mich eher im Lager der Vorkriegsfahrzeuge zuhause fühle, machte es viel Spaß, den 54 PS starken Wagen durch das Bergische Land zu kutschieren. Zuverlässig, wie man es erwartet, schnurrt er dahin und erinnert mich sehr an mein einstiges Fahrschulauto (Typ 3).








Zu meinem Erstaunen begrüßt mich ein Automatikgetriebe, das es nur in Stellung "N" zulässt, den Motor zu starten. Auch ein elektrisches Schiebedach hatte ich nicht erwartet, nehme diese Möglichkeit, mehr Kopfraum zu schaffen jedoch dankbar an, denn bei einigermaßen aufrechter Sitzweise stehe ich in direktem Kontakt mit dem Himmel. Zum Glück arbeitet die Federung tadellos und erspart mir auch auf schlechten Straßen unangenehme Folgen. In meinen Augen ein tadelloser Gebrauchtwagen, da er wirklich ohne jede Macke läuft, was ich von Vorkriegsautos nicht immer gewohnt bin. Allerdings sind die auch nicht "werksgewartet".

Die Rallye selbst zeichnet sich durch ein erfreulich fehlerfreies Roadbook aus, das uns und die anderen 89 Starter sicher durch's Bergische Land und alle Sonderprüfungen führt. Alles ist bei herrlichem Wetter sehr entspannt und so erreichen wir auch planmäßig das Ziel im Hof des ehrwürdigen Schloßhotels von Thomas H. Althoff.

Auf dem Rasen vor dieser eindrucksvollen Kulisse stehen immerhin acht Gruppe B (1983 bis 1986) Rallye-Legenden, allen voran der legendäre Rothmans Porsche 959 von 1985, mit dem Jacky Ickx 1986 Zweiter der Rallye Paris-Dakar wurde. Der 600-PS-Renner zeigt sich erfreulicherweise mit allen in Ehren erworbenen Schrammen und Kratzern und lässt die Erinnerung an damals sofort wieder lebendig werden. Dem steht aber auch der ebenfalls aus dem Jahr 1985 stammende Audi Sport Quattro S1 nicht nach. Mit seinen 510 PS und dem namensgebenden Allradantrieb war eines der erfolgreichsten Rallyefahrzeuge überhaupt.

Der Sonntag beginnt mit starken Regenfällen, die so manchen Besitzer dazu veranlasst, seinen Wagen möglichst spät in Position zu bringen. Das stellt sich als gute Idee heraus, denn der Regen lässt deutlich nach. Obwohl Wasser keinen Punktabzug durch die Jury zur Folge hätte, bemühen sich alle, die Schmuckstücke möglichst schnell trocken zu legen. Insgesamt stellen sich 43 Fahrzeuge der fachkundigen Bewertung um Klassen- und Gesamtsieg.